U7-Untersuchung: Was wird gemacht? - Ablauf & Behandlung (2024)

Fast ein Jahr ist vergangen seit der letzten U-Untersuchung: Die U7 ist angesetzt für Lebensmonat 21 bis 24. Es ist recht sinnvoll, die U-Termine immer um den Geburtstag herum zu legen – so geraten sie nicht in Vergessenheit. Bei Frühchen kann es sein, dass Dir die Kinderarzt-Praxis zu einem späteren Check rät, um den aktuellen Entwicklungsstand zu bestimmen.

Auch die U7 zählt zu der Reihe von Vorsorge-Untersuchungen, die von den gesetzlichen Krankenkassen bezahlt werden und ist – wie schon die Termine U1 bis U6 – sehr wichtig, um rechtzeitig Defizite in der Entwicklung und außerdem Krankheiten/Allergien auszumachen. Verpflichtend sind die U-Untersuchungen bisher nur in Baden-Württemberg, Bayern und Hessen – aber: Betreuungseinrichtungen (Tagesmütter, Krippen und Kindergärten) fordern mittlerweile eine lückenlose Dokumentation darüber, dass diese Checks fristgerecht wahrgenommen wurden. Ich empfehle Dir daher, in die Zukunft zu denken und die Arztbesuche ernst zu nehmen.

Themen des Beitrags

Ablauf

Körperliche Untersuchungen

Vermessen

Zu Beginn der Untersuchung werden Körperlänge, Kopfumfang und das Gewicht Deines Kindes bestimmt und im gelben U-Untersuchungsheft eingetragen. Anhand der Werte kann die Kinderärztin oder der Kinderarzt Dir sagen, ob sich Dein Kind seit der U6 weiterhin altersgerecht und „normal“ entwickelt hat.

Körperreflexe und -kontrolle

Dein Kind hat sich körperlich enorm weiterentwickelt und viele neue Fähigkeiten erworben. Dazu wird Dich der Kinderarzt ausführlich befragen. So erhält er erste Hinweise für etwaige Entwicklungsauffälligkeiten.

Um sich ein vollständiges Bild machen zu können, folgt eine komplette körperliche Untersuchung inklusive der Sinnes-, Brust-, Bauch- und Geschlechtsorgane. Nase, Kiefer und Mundhöhle werden ebenfalls eingehend medizinisch betrachtet.

Besteht Verdacht auf Karies oder werden Probleme bezüglich der Zahnentwicklung oder
-stellung
diagnostiziert, so wird der Kinderarzt eine Überweisung zum Zahnarzt ausstellen. Es kann jedoch sein, dass er Dir ohnehin zu einem Besuch beim Zahn-Doktor rät. Warum? Der Spezialist kann einfach besser in den Mund schauen und hat die richtigen Gerätschaften, um eine fundierte Aussage zur Zahngesundheit machen zu können. Ich kann es Dir nur empfehlen! Mit meinem Sohn war ich beim Kinderzahnarzt, als er zwei Jahre alt war. Er fand diesen Besuch richtig toll, und er hat – im Gegensatz zu seinem Papa – überhaupt keine Angst vor den Terminen in der Praxis. Der Zahnarzt-Besuch steht seitdem jährlich im Kalender und gehört bei uns zu den Routine-Checks wie die U-Untersuchungen!

Um festzustellen, ob bei Deinem Kind Sehstörungen vorliegen, werden im Rahmen der U7 auch die Augen untersucht. Bei Unklarheiten oder einem Befund wird Dich der Kinderarzt mit Deinem Kind zur weiteren detaillierten Augen-Untersuchung zum Augenarzt überweisen. Ist Dein Kind bereits regelmäßig in augenärztlicher Behandlung und trägt eine Sehhilfe bzw. muss über einen bestimmten Zeitraum ein oder beide Augen abkleben (zum Beispiel weil es schielt), dann entfällt diese Untersuchung beim Kinderarzt (dort müsste der letzte Befund als schriftlicher Bericht vom Facharzt vorliegen).

Haut & Allergien

Im Zuge der körperlichen Untersuchung wird stets auch die Haut genau angeschaut. Besteht eine auffällige Blässe? Gibt es Hinweise auf Allergien – oder gar Verbrennungen, Hämatome oder Verletzungen? Keine Angst! Mit Verletzungen sind hier nicht Beulen oder ein paar blaue Flecken gemeint, die sich Dein Kind einfängt, wenn es läuft oder gerade laufen lernt. Dabei kann es sich unter Umständen stoßen oder ungeschickt umfallen. Ein Beispiel: Mein Sohn hatte sich just vor der U7 eine Riesenbeule eingefangen, als er gegen die Tischkante gelaufen ist. Das sah sehr interessant aus. Der Kinderarzt hat gelacht, als ich klarstellte, woher die Beule stammt.

Körperfunktionen

Auf welchem Entwicklungsstand ist Dein Kind gerade? Gibt es aus Deiner Sicht Probleme oder Auffälligkeiten, die der Kinderärztin oder dem Kinderarzt bekannt sein sollten?

Zum einen klärt der Kinderarzt die motorischen Fähigkeiten im Gespräch, aber auch, indem er Dein Kind dazu motiviert, sich (auf ihn zu) zu bewegen. Kann es bereits freihändig gehen, oder braucht es dafür noch Deine Hände oder eine Hand? Auf dem Untersuchungstisch wird die Beweglichkeit mit kleinen Übungen getestet. Der gesamte Bewegungsapparat wird durch den Kinderarzt in Rücken- und Bauchlage im Sitzen, von hinten und von den Seiten beurteilt.

Wie bereits erwähnt, sind Kinder mit zwei Jahren motorisch unterschiedlich geschickt. Grobmotorisch betrachtet können die meisten in diesem Alter bereits längere Zeit sicher und frei einen Schritt nach dem anderen setzen. Auch können sie schon an einer Hand laufen und benötigen nicht mehr den Halt zweier Hände zum Gehen. Bis zu drei Treppenstufen bewältigen sie im „Kinderschritt“: Erst wird ein Fuß auf die nächste Stufe gesetzt, dann folgt der andere Fuß auf dieselbe Stufe. Dann erst wird die nächste Stufe in Angriff genommen. Dabei hält sich das Kind am Geländer oder einer Hand fest.

In Sachen Feinmotorik ist die Fragestellung, ob Dein Kind schon etwas „malen“ kann und ob es fähig ist, ein Geschenk ohne Schleife auszupacken. Und: Kann es vielleicht schon selbst mit dem Löffel essen? Unter Beweis stellen muss es diese Fähigkeiten bei der U7 nicht, allerdings macht es Sinn, als Elternteil die Wahrheit zu sagen. Immerhin geht es um die Gesundheit Deines Kindes.

Kognitive Fähigkeiten

Die kognitiven Fähigkeiten werden bei der U7 spielerisch aufgedeckt und überprüft: Würfel stapeln, Dinge im Bilderbuch benennen (sofern der Wortschatz schon so aktiv ist) oder nach Ansage darauf zeigen. Das sind nur Beispiele – es können auch andere kleine „Übungen“ oder nur Fragen sein. Die meisten Kinder haben viel Spaß dabei!

Emotionale Kompetenz, Interaktion und Kommunikation

Die Sprache wird sowohl für die kognitiven Fähigkeiten als auch für die Interaktion und Kommunikation in den Fokus gerückt. Ihre Entwicklung differiert bei Zweijährigen: Manche plappern wie ein Wasserfall, andere äußern sich wenig bis gar nicht. Alle Kinder, die normal entwickelt sind, lernen irgendwann sprechen! Und ich erlaube mir folgende Bemerkung – mit einem Augenzwinkern: Eltern, die ungeduldig darauf warteten, dass ich Kind endlich spricht, wünschen sich manchmal die Zeit zurück, als es noch nicht reden konnte.

Wie sich Dein Kind gegenüber anderen Familien-Mitgliedern verhält oder in einer Gruppe von Kindern, möchte der Arzt im Gespräch mit Dir erfahren. Auch wird er erfragen, ob sich Dein Kind schon minutenweise alleine beschäftigen kann. Alleine heißt, dass weder Du noch Dein Partner oder Geschwister direkt neben ihm sitzen.

Der Kontakt zwischen Dir und Deinem Kind ist für den Kinderarzt ebenfalls sehr wichtig. Wie „kommuniziert“ Ihr miteinander, auch wenn es noch kein richtiger Dialog ist? Versteht Dich Dein Kind – und reagiert es entsprechend in „seiner“ Sprache und mit den Worten, die es bereits aussprechen kann? Oder drückt es sich klar mit Gesten aus, indem es den Kopf schüttelt, um eine Frage zu verneinen? Übrigens zählt das Wort „Nein“ bereits zum frühen Wortschatz von Kleinkindern.

Der Kinderarzt möchte bei der Untersuchung auch herausfinden, ob Dein Kind bereits drei Körperteile aufzeigen kann, wenn sie genannt werden. Auf die Frage „wo ist Dein Kopf/Bauch/Fuß…?“ soll es mit der Hand darauf deuten.

Sollte Dein Kind der Meinung sein, dass die Untersuchung nun lange genug gedauert und Mama ausreichend mit dem Kinderarzt geplaudert hat, ist folgende Reaktion sehr gesund: Dein Kind versucht, Dich Richtung Tür zu ziehen.

Optionale Untersuchungen & Behandlungen

Die Kinderärztin oder Kinderarzt wird auf alle bisherigen und aktuellen Krankheitsbilder eingehen und die Weiterbehandlung mit Dir besprechen. Bedarf es einer weiteren medizinischen Beurteilung oder Behandlung durch einen Facharzt, erhältst Du eine entsprechende Überweisung.

Fällige Impfungen können bei der U7 durchgeführt werden.

U7 “nicht bestanden”: Was nun?

Wie bereits erwähnt, hat es der Kinderarzt bei der U7 schon mit einer kleinen Persönlichkeit mit einem eigenen Kopf zu tun. Wenn Dein Kind sich also verweigert oder partout nicht mitarbeiten möchte, ist das kein wirkliches Problem. Du kannst ihm ja schildern, wo die Stärken und Schwächen liegen – oder an welcher Stelle Du Bedenken bzw. Fragen hast. Aus Zeitgründen machen manche Ärzte das ohnehin so und sprechen überwiegend mit den Eltern.

Da die Entwicklungsspanne bei Zweijährigen recht breit gefächert ist – insbesondere was die motorischen und sprachlichen Fähigkeiten angeht – und Du sicher mit anderen Müttern und deren Gleichaltrigen zusammenkommst, wirst Du Dein Kind vermutlich mit gesundem Menschenverstand einordnen können.

Anhand Deiner Schilderungen macht sich der Kinderarzt ein Bild und kann die Eintragungen im U-Untersuchungsheft vornehmen.

Hat Dein Kind also mal einen schlechten Tag und besteht aus Sicht des Arztes eine Notwendigkeit, so wird einfach ein neuer Termin vereinbart.

Beratung & Aufklärung

Die wichtigsten Themen der U7 sind Ernährung und Bewegung, Zahnhygiene sowie die weitere Kariesprophylaxe mit Flourid. Auch wird im Rahmen dieser U-Untersuchung der Impfstatus überprüft.

Unfallverhütung ist ebenfalls ein wichtiger Schwerpunkt des Beratungsgesprächs. Wie gestaltest Du Euer Zuhause „kindersicher“? Was solltest Du alles im Blick haben, wenn Dein Kind laufen kann? Wie erfüllst Du Deine Aufsichtspflicht? Der Kinderarzt möchte damit Deinen Blick dafür schärfen, wie Du die Risiken eines Unfalls mindern kannst.

Der Kinderarzt wird Dir vielleicht auch Informationen zu Eltern-Kind-Gruppen sowie Angeboten des örtlichen Sportvereins und der VHS geben. Bei der VHS findest Du auch die Spielgruppe „Abenteuerkinderwelt(24 – 36 Monate), sofern sie bei Euch im Programm angeboten wird.

Wann ist die nächste U-Untersuchung?

Die U7a steht in ca. einem Jahr (34. Bis 36. Lebensmonat) im Kalender.

Ausführliche Informationen rund um die U-Untersuchungen U1 bis U9 findest Du in dieser Übersicht.

To-Do-Checkliste

Nach der U7

  • Termine bei Fachärzten vereinbaren, sofern erforderlich
  • Zuhause kindersicher gestalten
  • Impftermine vereinbaren/wahrnehmen
  • U7a-Untersuchung rechtzeitig festlegen

Gut gemeint & Wichtig

Innerhalb von knapp einem Jahr hat sich Dein Kind enorm weiterentwickelt, und seine Persönlichkeit kommt immer mehr zum Vorschein. Du kannst bereits erkennen, ob Du ein Kind mit einem großen Bewegungsdrang und enormer Entdeckerfreude auf die Welt gebracht hast – oder ob es eher ein ruhiger Typ ist, der Zeit für sich und regelmäßige Pausen braucht.

Regeln und Grenzen

Auch die Größe seines “Dickkopfes” kannst Du unter Umständen bereits jetzt ausmachen. Dein Kind lotet langsam aber sicher aus, was es wie erreichen kann – und wie eng oder weit Du und seine Umwelt Grenzen setzen. Da Dein Kind bereits sehr viel versteht, kannst Du spätestens in diesem Lebenszeitraum viele Regeln festsetzen und klar zu verstehen geben, was „Nein“ ist – sprich, was Dein Kind schlichtweg nicht darf, weil zum Beispiel Gefahr droht.

Je aufmerksamer und kommunikativer Du in dieser Entwicklungsphase zu Deinem Kind bist, desto besser wird es auch die Regeln und Gefahren verstehen. Ein Bewusstsein dafür ist mit Sicherheit auch hilfreich, wenn es später einmal die Kinderkrippe oder den Kindergarten besucht. Dort wird sehr häufig von den Kindern erwartet, dass sie sich an die Regeln halten.

Erziehung

Der Grund, warum ich an dieser Stelle die Empfehlung formuliere, ist einfach: Dein Kind wird nun immer mobiler, kommt bereits an viele Dinge heran. Ein Beispiel dafür ist das Bücherregal. Wenn es Dir egal ist, dass Deine Bücher ausgeräumt und zerlegt werden, ist das ok. Möchtest Du das nicht und auch nicht, dass Dein Kind bei anderen Leuten Regale und Schränke ausräumt, musst Du es ihm vermitteln. Mache Dir dabei bewusst: Erziehung beginnt zuhause und hat mit ganz viel Kommunikation zu tun. Überlege Dir, was Du zulässt und was nicht und formuliere das auch klar und deutlich, ohne dabei laut oder gemein zu werden.

Sei Dir aber bitte auch im Klaren, dass Du von einem Zweijährigen weder tieferes Verständnis für Gefahrensituationen erwarten kannst, noch, dass sich Dein Kind stets an die aufgestellten Regeln hält. Dass alles richtig läuft, liegt immer in der Verantwortung der Eltern. Das heißt, Du musst Dein Kind eng begleiten und ihm die Dinge immer wieder und wieder zeigen, erklären und vorleben.

Entwicklungsunterschiede

Apropos „formulieren“! Dein Kind wird bereits einzelne Wörter sprechen können oder sogar ganze Sätze von sich geben. In der Sprachentwicklung sowie was ihre Fähigkeit zu laufen angeht, sind die Kinder in diesem Alter wahnsinnig unterschiedlich.

Lass‘ Dich bitte nicht von anderen Müttern verunsichern (ich weiß, das ist manchmal wirklich leichter gesagt als getan!) und versuche, Dein Kind nicht zu vergleichen. Jedes dieser kleinen Lebewesen ist anders – und wenn Dein Kind gesund ist, wird es irgendwann ganz sicher früher oder später laufen sowie sprechen (genieße einfach die Ruhe noch ein wenig).

Zurück in die Berufswelt & Fremd-Betreuung

Auch am Ende des 24. Lebensmonats kehren viele Mütter wieder an ihren Arbeitsplatz zurück. Solltest Du zu diesem Kreis gehören, plane genug Vorlauf-Zeit ein, um Dein Kind an die „Fremd-Betreuung“ zu gewöhnen, bevor Du wieder startest. Bisher war Dein Kind ständig bei Dir. Der Wieder-Eintritt in die Arbeitswelt ist ein Einschnitt für Euch beide. Er bringt zwangsläufig einen anderen Tages-Rhythmus mit sich.

Gerne gibt Dir die Kinderärztin oder der Kinderarzt Tipps für die neue Lebensphase – denn sie oder er kennt Euch inzwischen sehr gut.

Doch das Thema „Mama arbeitet wieder“ ist nur ein kleiner Aspekt der U7. Sie dient in erster Linie dafür festzustellen, ob Dein Kind Entwicklungsauffälligkeiten hat oder zeigt. Eine eingehende Untersuchung ist daher die Grundlage.

Mehr Infos zu den U-Untersuchungen

  • Alle Früherkennungsuntersuchungen im Überblick
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